Herz & Hirn in München – eine Nachlese

Der w28 | Graphic Recorder Branchentreff fand vom 6.9. – 7.9.2019 in München statt. Unter dem Motto „Herz & Hirn“ luden Heike Haas und Matthias Schwert all jene herzlich ein, die als professionelle Graphic RecorderIn arbeiten, das Berufsfeld Graphic Recording stärken und sowohl inhaltlich als auch strukturell mitgestalten möchten. Es ging um professionellen Austausch, Netzwerken und Neues Lernen. w28 München – der Film. Für alle, die das Treffen im September in München verpasst haben oder noch einmal zurück blicken möchten. Danke an Sandra Dirks für Produktion, Schnitt und Regie. https://www.facebook.com/watch/?v=480920569164991

Die Nachlese von Heike Haas

Unseren w28 | Graphic Recorder Branchentreff gibt es seit 2016. Damals haben wir in Köln gestartet, wanderten 2017 nach Hamburg und 2018 nach Wien. 2019 schließlich kam der Branchentreff nach München und Matthias Schwert und ich (Heike Haas) durften als Gastgeber fungieren. Hier findet Ihr nun die Nachlese des Treffens, das uns einmal mehr gezeigt hat, wie vielfältig und unterschiedlich wir doch alle sind (damit meine ich nicht den Erfahrungslevel) und gleichzeitig auch, wie sehr wir alle für unseren Beruf brennen. Wer mal nachlesen möchte, was das damals für mich bedeutete, 2016 dabei zu sein, kann das hier tun.

Nachts sind alle Dackel schwarz

Ein Jahr Arbeit liegt hinter uns. Die letzten Tage waren ziemlich turbulent und vergingen rasant. Ein inoffizielles Treffen für alle, die sich dazu angemeldet hatten, gab es bereits am Donnerstag Abend. Wir luden in die l´Osteria, 15 Personen hatten sich zum Abendessen bei uns gemeldet, später wollten wir noch in die Kneipe Schwarzer Dackel. Da Matthias und ich noch schwer mit Aufbauen beschäftigt waren, ließen wir die Abendesser erst mal ohne uns treffen. Irgendwann kam dann der Anruf, dass bereits 30 (!) Leute da wäre (ups), aber es wurden kurzerhand Tische heran geschoben und das erste „hey, schön, dich zu sehen“ nahm seinen Lauf. Später kamen wir dann (wohl etwas abgekämpft, aber glücklich) noch zum Essen hinzu (danke an Sabine Müller-Waltle fürs Essen bestellen und die Kümmerung) und wurden sehr herzlich von allen empfangen. Nach dem Essen dackelten wir weiter in die süße kleine finstere Kneipe namens Schwarzer Dackel, Kik gab erst mal ne Runde Bier aus und es wurde gequatscht, getrunken, geherzt und gelacht. Schöner Auftakt.

Tag 1 – Hello again

Freitag früh ging es dann offiziell los – zum Thema Herz & Hirn. Wir tagten für 1,5 Tage im EineWelthaus. Die Räumlichkeiten waren ideal, wir hatten genug Platz, auch, um später in Kleingruppen auseinander zu gehen. Zum Empfang gab es ein Brezelarmband in unterschiedlichen Farben, ein Glupperl (Wäschklammer) mit Herz und Namen (sorry für das eine, das wir vergessen haben) drauf und eine Goodiebag als Willkommenspräsent. Vielen Dank an Yasmine Cordes, die super früh kam, um uns die Anmeldung am Registration Desk abzunehmen.
Zeit zu gestalten

Bevor es ans Arbeiten ging, erhielt Tanja Wehr noch eine Ehrung in Form von einem Lebkuchenherzerl, weil sie die erste war, die sich zum Branchentreff angemeldet hatte. Die Moderation und das Geleit durch das Programm übernahmen Pat Munro und Jeff Beeson vom Ensemble Enabler. Wir hatten uns – ebenso wie Team Wien im Vorjahr – zu einem externen Facilitation entschieden, um selbst auch an dem Treffen teilnehmen zu können.
 
2018 in Wien fiel bei der Abschlussrunde der Satz „jetzt ist die Zeit zu gestalten“ – dieses Motto nahmen wir auf und schickten alle Graphic RecorderInnen mit großen Kapaplatten in verschiedene Räume los. Jede Gruppe sollte ihre eigene Fotowand gestalten, vorne was zeichnen, Loch in die Wand schneiden und Köpfe durchstecken und Fotos schießen. Auf diese Weise konnten wir unter dem Hashtag #w28muc19 aller Welt zeigen, wie professionell wir doch alle sind 🙂
 

Graphic Recorder-Lab & Goodies

Unsere kleine Ausstellungsfläche nannten wir in diesem Jahr „Graphic Recorder Lab“. Hier konnte ausprobiert werden und Produkte, die für unsere tägliche Arbeit sinnvoll sein können, konnten begutachtet und verwendet werden. Im Lab (und in den Goodiebags) vertreten waren die Firmen:

NEULAND

SAMSUNG

BV-COM OFFICE

ROOMOURS

PUREPAPER

MITP VERLAG

Wie sieht die Zukunft aus?

Unser Gast Simone Niedenzu von Sugar4Brands gab uns anschließend mit ihrem Impulstalk „Future Fit. Verstehen, was der Kunde von morgen erwartet.“ Ein paar Denkanstöße mit auf den Weg, wie wir unsere verschiedenen Kunden in Zukunft mit unseren Dienstleistungen, Ideen und vielleicht auch Produkten erfolgreich abholen können. Die Diskussionen entspannen sich in Kleingruppen – Stühle wurden immer mal gerückt, um in möglichst kurzer Zeit mit möglichst vielen (der 60) Teilnehmer ins Gespräch zu kommen. Die Frage, die wir uns nach und nach stellten, war nicht nur die, wie wir Augmented Reality und unerwartet Überraschendes im Graphic Recording bieten könnten, sondern auch, ob es nicht viel sinnvoller wäre, wieder ein bisschen mehr „back to the roots“ zu gehen. Kann das unerwartet Überraschende vielleicht auch darin liegen, dass wir minimalistischer werden? Wie kann das aussehen? Über die Zeit ihres Talks hinaus blieb Simone noch dabei und diskutierte in den Kleingruppen mit. Vielen Dank an dieser Stelle.

 

Nach einem leckeren vegetarischen Mittagessen, ging es auch schon weiter mit Jeffs Einstieg über „unsere mentalen Modell“. Was hält uns ab, Lösungen zu finden, was bremst uns aus, Neues zu wagen? Oft sind es einfach die Begrenzungen, die wir uns selbst auf zwängen. Denkweisen, Annahmen, Prägungen. Einmal mehr wurde heiß diskutiert, ob wir diesen Begrenzungen auch tatsächlich unterliegen und ob wir überhaupt Neues für unsere Branche wollen.

Für Aktivierung von Geist und Körper sorgte Flora Fink. Wir machten gemeinsam ein paar Stretchübungen und hielten kurz inne. Einigen fiel das schwer, manche fanden das doof, viele probierten es einfach aus. Ich muss dazu sagen, dass ich das Nach-Innen-Gucken auch manchmal nicht so gut kann. Ich möchte mich aber bei allen bedanken, die es versucht haben, auch wenn sie es vielleicht ungewöhnlich fanden.

Unterdessen zeichneten einige Kolleginnen und Kollegen an der klappbaren V3 XL Wand mit, die uns neuland für diesen Zweck zugeschickt hatte. Zu jedem Slot wurde ein Graphic Recording erstellt, wir hatten hierzu alle TeilnehmerInnnen vorab gefragt, wer Lust dazu hätte. So fand auch der Dackel vom Vorabend seinen Platz auf dem Papier. Hier echt ein großes Danke an alle, die sich bereit erklärt haben, während der Veranstaltung alleine oder in Teams zu recorden!


Der erste Tag ging vorüber, wir waren alle ganz schön geschafft und freuten uns auf das Abendessen im Augustiner Bräu. Vorher aber noch eine kleine Überraschung. Der mitp-Verlag hatte uns freundlicher Weise einige Bücher und Kalender für eine Verlosung geschickt. Große Freude bei allen Gewinnern und ein herzliches Dankeschön nach Frechen. (Matthias gewann das PR-Buch und hat sich sichtlich gefreut.)

Tag 2 – Bayerisches Barcamp geht natürlich nicht ohne Tumult

Der zweite Tag startete um 8 Uhr 30 mit einem freiwilligen Gallerywalk. Am Freitag noch hatten wir in Kleingruppen (immer vier Personen) kleine Plakate gezeichnet und die Frage beantwortet, was uns in der Zusammenarbeit mit KollegInnen beflügelt oder weiterhilft. Die Ergebnisse wurden abends noch in liebevoller Detailarbeit von Pat und Jeff an die Wände gehängt. Alles in blau-weiß natürlich.


Wiederum in Kleingruppen von immer 4 Personen arbeiteten wir miteinander Themen heraus, die uns besonders für die Großgruppenarbeit interessieren würden. Später stellten wir diese Themen im Plenum vor. Alle gesammelten Themen sollten nun noch einmal mittels Abstimmung kondensiert werden. Hier kam es in der Gruppe zu Unstimmigkeiten. Was nun? Einem Teil der Gruppe folgen und alle Themen bearbeiten oder dem Vorschlag von Hosts und Moderatorenteam anschließen, das sich was dabei gedacht hat? „Habt Vertrauen in das, was wir geplant haben!“, sagte Matthias dann und wir machten. Für mich als Gastgeber war diese Situation schwierig zu ertragen ehrlich gesagt, aber wir hatten im Vorfeld wirklich viel darüber nachgedacht, wie wir das Programm am besten gestalten können.

Gruppenarbeit

Folgende Themen wurden u.a. definiert und diskutiert.

  • Kooperationen – lokale Netzwerke finden, nutzen und Synergien bilden
  • Kundenfragebogen – was hat der Kunde für Wünsche?
  • Transparenz & homogene Preisgestaltung
  • Visualisieren für den Klimaschutz – was kann jeder einzelne, welchen Gruppen im Netz kann man sich anschließen?
  • Das Graphic Recording vor/während/nach der Veranstaltung – vom Briefing bis zur Verwertung

Da wir sehr viel Wände brauchten, um zu zeichnen und Ideen festzuhalten, waren wir auch froh über die beiden Pinnboards vom Münchner Label roomours, die federleicht durch die Gänge zu rollen waren.

Und wie geht es weiter?

Wir beschlossen den Samstag mit einem Echo Harvesting. Jeder schrieb ein Wort, einen Gedanken oder ein Gefühl auf einen Zettel. Danach rief jeder der 60 Teilnehmer nach einander dieses Wort in den Raum. So entstand eine Art Befindlicheitsecho, das gefolgt war von einem sehr wertschätzenden und konstruktiven Feedback.

2020 wird der w28 Branchentreff nach Berlin gehen. Das freut uns sehr. Den Staffelstab übergaben wir in Form eines Lebkuchenherzens an Julian Kücklich, der mit Team Berlin Gastgeber im nächsten Jahr sein wird. Wir wünschen gutes Gelingen, starke Nerven und viel Freude bei der Orga.

Es grüßen herzlichst

Heike Haas & Matthias Schwert

Team München

P.S. Danke an die lieben Helferlein, die am Ende alles verpackt haben. Meine Graphic Wall kam letzte Woche wieder zum Einsatz und beim Auspacken habe ich festgestellt, dass sie seeehr ordentlich eingepackt war.